“Please enjoy as hard as you can”

 

Zwei junge Nachwuchsdramaturgen/innen beobachteten das 28. Frankfurter Autorenforum und haben sich Gedanken gemacht

foto_dg_starter_4-11Wie kann man als Erwachsener seine Sprache ins Spiel bringen um Kinder und Jugendliche zu erreichen und dabei auch noch den Anspruch auf „große Erzählungen“ von „globalen Dörfern“ „multiperspektivisch“ gerecht werden?

„Beim Schreiben nicht bewusst für Kinder und Jugendliche geschrieben.“ – Vielleicht ist es ja dieses Unbewusste, welches nicht nur den Kopf sondern auch die Sensoren für diese „globalen Dörfer“ in Bewegung hält, den Chatverlauf ins Unendliche treiben lässt, die Autokorrektur überspringt, einen Sprachfluss vorantreibt, der nach der „nicht erfüllten Sehnsucht“ in unseren Handys greift, die in ihrem Unbewussten diese Leerstelle, diese Lücke fassen können.

Und wenn man dann diese Lücke begreift, „dann hat das […] etwas wohin geführt, ja, dann hat es etwas gebracht“* und im Kopf eines ganz alten Kindes „ist etwas ganz geworden“ und dann habt ihr, liebe (Nachwuchs)Autoren, vielleicht alles richtig gemacht.

von Philipp Urrutia, Berlin

Zählen für das Theater geschriebene Stücke überhaupt als Literatur, wenn sie nicht für sich allein stehend, sondern erst in einer Inszenierung als vollständig betrachtet werden?

Was macht das Schreiben für das Publikum im Kinder- und Jugendtheater aus? Sind es die Themen, die es vom Abendspielplan unterscheiden oder konfrontiert die Welt in der wir leben Kinder und Erwachsene mit denselben Themen auf unterschiedliche Weise? Ist es nicht eher die Frage nach dem »wie« der Umsetzung sowohl beim Schreiben, als auch in der Inszenierung, die verfolgt werden muss?

Leerstellen füllt man durch Fragen. Haltungen entstehen über Auseinandersetzung. Neues entwickelt sich durch das in Frage stellen von Etabliertem. Grundsatzdebatten wie wir sie in unserer kleinen dg:starter Gruppe geführt haben, lassen mich neu über die Arbeit im KJT nachdenken. Frische Blicke und Erfahrungswerte trafen aufeinander und entfachten einen intensiven Gedankenaustausch. Mit vollem Kopf verlasse ich Frankfurt und bin meiner Frage, welche Dramaturgin ich sein möchte, wieder ein Stück näher gekommen.

von Anna Stegherr, Ludwigsburg

*Achtung Spoiler! aus: „Traurigkeit und Melancholie oder der aller aller einsamste George aller aller Zeiten“, Bonn Park

Anna und Philipp konnten als Stipentiaten/innen der dg:starter das Autorenforum besuchen und beobachten. Die dg:starter sind eine Arbeitsgemeinschaft der Dramaturgischen Gesellschaft, die junge Berufseinsteiger/innen beim Sprung in die Berufswelt unterstützen. Durch die neu eingegangene und langfristig geplante Kooperation mit dem Frankfurter Autorenforum soll die dramaturgische Arbeit für ein junges Publikum mit in den Fokus gerückt werden. Die dg:starter sind Friederike Engel (Nürnberg), Sina Katharina Flubacher (Berlin), Christoph Macha (Dresden) und Kathrin Simshäuser (Braunschweig).

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