Vor wenigen Tagen gab die Jury bekannt, wer 2014 für den Deutschen Kindertheaterpreis und den Deutschen Jugendtheaterpreis nominiert ist (Link zur Auswahlliste der Preise). Neben den sechs Autoren steht in diesem Jahr erstmals eine Übersetzerin auf der Shortlist für einen der beiden renommierten Preise.
Carsten Brandau, Jens Raschke und Kristo Šagor sind für den Deutschen Kindertheaterpreis 2014 vorgeschlagen.
Im Stück „Dreier steht Kopf“ von Carsten Brandau geht es um das Dazugehören, Bestimmendürfen und Ausgrenzen. Die Jury lobt „die präzise Sprache und die rhetorischen Eigenarten des Textes sowie die dadaistisch anmutende Absurdität, mit der der Autor seinen abstrakten Figuren ihr unverwechselbares Profil verleiht“.
Angeregt durch das historische Beispiel des Zoos am KZ Buchenwald erzählt Jens Raschke in seinem Stück „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ eine Parabel über eine totalitäre Machtstruktur aus der Perspektive eingesperrter Zootiere. Dem Autor „gelingt es, ein allgemeingültiges Szenario über Verhaltensmuster und Überlebensstrategien in einer unmenschlichen Welt zu entwerfen“ erklärt die Jury.
Inklusion ist das Thema von Kristo Šagor. In seinem ungewöhnlichen Stück „Patricks Trick“ steht ein Junge im Mittelpunkt, der einen behinderten Bruder bekommen wird und die Bedeutung dieser Zuschreibung zu verstehen versucht. Im Zwiegespräch mit dem noch ungeborenen Geschwister entwickelt er eine fürsorgliche Haltung und eine Vorstellung von seiner neuen Rolle als großer Bruder.
Auf der Shortlist für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2014 stehen Jan Friedrich, der Brite David Greig mit der Übersetzerin Barbara Christ sowie Anja Hilling.
Als ein „beängstigend realistisches Psychogramm“ lobt die Jury Jan Friedrichs „mir nichts dir nichts“. Der gemeinsam verbrachte Sommer zwischen Schule und selbstverantwortetem Leben entwickelt sich für sieben Freunde zu einer schonungslosen gegenseitigen Abrechnung.
Für das Stück „Monster“ sind Autor David Greig und die Übersetzerin Barbara Christ nominiert. Das von der Jury als „Punkrockkonzert, Schrank-auf-Schrank-zu-Komödie und Themenstück über die Caring Kids“ beschriebene Stück werde von Barbara Christ kongenial übersetzt.
Anja Hilling schildert in „was innen geht“ die radikale Abrechnung eines 14-jährigen Jungen mit einer als monströs und übermächtig erscheinenden Lebenswelt. Dabei gelinge es ihr, „seine inneren Kämpfe und Verletzungen, seine Gewaltfantasien, seine rabiate Wut und seine Sehnsucht nach Veränderung in drastischer und gekonnt verdichteter Sprache zu beschreiben“.
Die Verkündung der Preisträger des Deutschen Kindertheaterpreises 2014 und des Deutschen Jugendtheaterpreises 2014 findet in einer feierlichen Zeremonie im Rahmen des Frankfurter Autorenforums für Kinder- und Jugendtheater am 4. Dezember 2014 im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.