„Mein ideales Kindertheater wäre kein Kindertheater. Mein ideales Kindertheater wäre zufällig oder zwangsläufig – vielleicht auch absichtlich? – für Kinder. Aber in erster Linie wäre es ideales Theater. Kein Zielgruppentheater. Kein Theater, das sich sein Publikum aussucht, das die einen einlädt und die anderen ausschließt. Diese Aufgabe würde ich gern dem Publikum zuweisen. Soll doch jede einzelne Zuschauerin entscheiden, ob das was für sie ist. So, wie ich es selber auch jedes Mal von Neuem entscheiden muss. Ist das mein ideales Theater? Sieht so mein ideales Theater aus?
Nein. Mein ideales Theater habe ich noch nicht gesehen. Da bin ich mir sicher. Sicher bin ich mir auch, dass ich Theater an sich ideal finde. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals eine Theateraufführung sehen möchte, die ich dann ideal nennen könnte, müsste, sollte. Wäre das nicht das Ende? Wäre dann nicht Schluss? Würde dieses ideale Theater nicht auf einer Stufe mit meinem Idealgewicht stehen? Eine Theateraufführung mein idealer Gatte? Nein. Einfach nur Theater. Immer mehr und immer brachialer. Vielleicht sogar himmelblau duftend. Auf jeden Fall Musik. Aber bitte nicht ideal. Denn mein ideales Theater ist nicht ideal. Es ist einfach nur Theater und verändert die Welt.“
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