Ich denke gerade mit einem leichten Unbehagen an das Theater meiner eigenen Kindheit zurück; da gab es nur den gestiefelten Kater und irgendeinen Typen namens Papadakis, der auf einem Campingplatz auf der Theaterbühne lebte, einen angeklebten Vollbart trug und wie ein Deutscher klang, der wie ein Grieche klingen wollte. Viel mehr weiß ich nicht mehr, nur, dass ich das alles damals wahrscheinlich nicht als unbedingt „ideal“ empfunden habe.
Aber worüber sollte man sich heutzutage beklagen? (Außer, versteht sich, über zu wenig Geld, zu kleine Ensembles, zu geringe Achtung etc.) Was seine Inhalte und seine Formenvielfalt betrifft, ist das Kindertheater, soweit ich es von meiner norddeutschen Warte aus überschauen kann, schon ganz schön ziemlich ideal. Es ist geradezu unglaublich lebendig und bunt und mit großartigen TheatermacherInnen – alten Hasen wie neuen Besen – gesegnet. Es ist lustig und traurig, verspielt und ernst, hell und dunkel, nur ab und zu schwarz und weiß. Seine Geschichten sind ungemein phantasievoll, bisweilen gar philosophisch, manchmal sogar provokant. Und so sollte es weitergehen: mit guten, neuen Geschichten, über die man sich auch noch am Tag nach dem Theaterbesuch angeregt und wenn möglich generationsübergreifend unterhalten kann, und mit Formen, die man so noch nicht (oder lange nicht mehr) gesehen hat. Und das alles, bitteschön, in gut beheizten und frisch gelüfteten Theaterräumen, in denen nicht der Putz oder sonstwas von der Decke fällt. Mehr fällt mir dazu nicht ein.
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