Korea kann’s! Kindertheater als kulturelle Bildung
Eine Delegation aus Deutschland besucht das neue Kindertheaterhaus in Seoul:
Seoul: Wolfgang Schneider und Katharina Schröck mit Sookhee Kim und anderen koreanischen Expert*innen
Alles riecht noch ganz neu und beinahe unbenutzt: erst kürzlich, im April diesen Jahres, wurde das Jogno Children’s Theatre in Seoul eingeweiht. Doch der Schein des Unberührten trügt: seit der Eröffnung hat sich die Bühne schon mehrfach mit Leben gefüllt und der Spielplan für die kommenden Monaten steht. Nach nur einem Jahr Bauzeit konnte das Theater auf dem Gelände eines ehemaligen Parkhaus seine Pforten öffnen. Von den Räumlichkeiten – die in jeder Hinsicht der Zielgruppe entsprechen, von den niedrigen Sitzbänken bis zu den – im wahrsten Sinne des Wortes – angemessenen Toilettenausstattungen – konnte sich diese Woche eine kleine deutsche Delegation überzeugen. Auf Vermittlung des Ehrenpräsidenten der Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche, Professor Dr. Wolfgang Schneider, ging von der ASSITEJ Korea eine Einladung an das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, sich von den neuesten Entwicklungen ein Bild zu machen, wie man ein Kindertheater planen und realisieren kann. An dem Treffen mit der Präsidentin der ASSITEJ Korea, Professorin Dr. Sookhee Kim, die auch künstlerische Leiterin des neuen Hauses ist, nahm auch die Theaterreferentin der Mainmetropole, Katharina Schröck, teil. Selbst in der Kulturstadt Seoul ist dieses neue Haus einzigartig – es gibt zwar vor Ort rund 200 Theaterkompagnien für junges Publikum, aber keine Spielstätte, die sich dezidiert an diese Zielgruppe wendet. So entstand ein neuer Ort für freies Theater, aber auch für die großen Kinder- und Jugendtheaterfestivals, die von der ASSITEJ Korea ausgerichtet werden und die internationale Produktionen nach Seoul im Sommer und im Winter einladen. Finanziert wird das Theater durch den Kommunaldistrikt und durch die Jogno Kunst- und Kulturstiftung, dessen Manager ebenfalls bei dem Treffen Bedingungen und Besonderheiten des Kindertheaters benannte. Im internationaler Austausch geht es auch immer um Modellprojekte und ihre Gelingensbedingungen und vielleicht können zukünftige deutsche Theaterbauten von dem Raumkonzept lernen – nicht nur im Sinne niedrigerer Waschbecken, sondern auch vom bunten und barrierefreien Bau, der die kleinen Gäste zur kulturellen Bildung willkommen heißt.