Happy New Ears Festival. Stipendiaten bloggen über das Mannheimer Festival

„WONACH LOHNT ES SICH ZU FRAGEN? WO IST ES RICHTIG ZU FRAGEN?“ Angeli Janhsen stellt diese Fragen in ihrem Fragenbuch „Kunst selbst sehen“ (Freiburg, 2013) und sie antwortet auch: „Es ist nicht sicher, ob Fragen immer und überall richtig sind. Manchmal gibt man sich und der Kunst vielleicht nur Zeit und bedrängt sie nicht. Manchmal ist vielleicht alles klar. Manchmal muss man fragen, um weiter zu kommen, manchmal nicht. Parzival hatte es versäumt, den leidenden Amfortas zu fragen, er hatte nicht verstanden, dass er fragen musste, dass nur so das leiden beendet wurde. Lohengrin dagegen verbietet es Elsa,  ihn zu fragen – und wirklich verliert sie dann mit ihrer Frage ihren Mann. Wie ist zu entscheiden, wo Fragen richtig sind und wo nicht?“

Auf der Suche nach den richtigen Fragen zum Musiktheater für junges Publikum begleiten 12 Stipendiat*innen das Festival und den Kogress Happy New Ears in Mannheim. 14 Inszenierungen aus ganz Europa bieten den praktischen Bezug und drei Kongresstage eine theoretische Grundlage zum Thema.

Wie ist der Umgang mit der Tradition Oper, mit ihren Gesangs- und Instrumentalstimmen? Wie funktioniert Musiktheater für die Allerkleinsten? Was braucht echte Partizipation im Musiktheater? Wie transformieren sich bekannte Stoffe in der Auseinandersetzung mit und für junge Menschen?

Die Liste der Fragen die schon im Vorfeld gesammelt werden kann, kann noch viel länger werden. Musikerinnen, Dramaturgen, Regisseure, Komponistinnen, Wissenschaftlerinnen – Nachwuchskräfte aus allen Bereichen, geben sich und der Kunst acht Festivaltage lang Zeit und befragen gemeinsam diese und weitere Aspekte des Musiktheaters für junges Publikum und auch Strategien seiner Vermittlung und Weiterentwicklung.

»Erbe und Vermittlung« heißt das Programm der Kulturstiftung des Bundes, das sich an Kultur- und Kunstschaffende aus verschiedenen Bereichen richtet und auch die Vermittlung von neuem Musiktheater ins Blickfeld nimmt. Gefördert durch dieses Programm bekommen 12 Nachwuchskünstler*innen und -wissenschaftler*innen ein Stipendium des Jungen Nationaltheaters Mannheim um den Kongress und das Festival Happy New Ears zu begleiten. Sie sollen einen Einblick in die aktuelle Szene des Musiktheaters für junge Menschen in Deutschland und Europa gewinnen. Auf dem Programm stehen neben der Teilnahme am internationalen Kongress gemeinsame Vorstellungsbesuche, Nachgespräche und Diskussionsrunden, aber auch die Möglichkeit, sich über die eigene künstlerische Arbeit auszutauschen. Damit die Ergebnisse und Fragestellungen der Stipendiat*innen auch für andere Interessierte zugänglich sind, wird während des Festivals auf »www.kjtz.co« fleißig gebloggt. Vorstellungsberichte, Diskussionserkenntnisse und Gedanken zum Musiktheater für junges Publikum werden in den nächsten Tagen von den Stipendiat*innen auf dem KJTZ – Blog veröffentlicht. Die Musiktheaterdramaturgin Dr. Christiane Plank-Baldauf betreut das Programm. Ihre Habilitation über den »Handlungsbegriff und die Erzählstrukturen im zeitgenössischen Musiktheater für ein junges Publikum« wird gerade zur Drucklegung vorbereitet.

 

Autorin: Laura Nerbl – Betreuung des Stipendiatenprogramms, Musiktheatervermittlerin

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