Happy New Ears Festival – Kunst ist keine Frage des Alters, sondern der Neugier

Diese Eindrücke stammen von einer Teilnehmerin aus der Stipendiatengruppe.

Die Türen öffnen sich und eine Gruppe Kinder betritt mit ihren Eltern zaghaft den Raum. Die Nervosität besteht auf beiden Seiten, wir haben uns im Raum verteilt und warten mit unseren Instrumenten. Wir haben nichts geübt, kein Konzept, nur die vorbereitenden Übungen mit denen uns Karel und Astrid in der kurzen Zeit darauf vorbereitet haben, was uns jetzt erwartet. Auch sie sind nervös, denn sie haben dieses Experiment noch nie mit so vielen Musikern durchgeführt. Die ersten Cellotöne erklingen und die Gruppe der Zuschauer hat sich nun erst mal vorsichtig im Eingangsbereich platziert. Ein Mädchen aber durchschreitet neugierig den Raum um dann wieder in die Sicherheit der Gruppe zurückzukehren. Nach und nach trauen sich mehr Kinder, mal alleine, mal in Begleitung ihrer Eltern, den Ärmeltunnel und das klingende Bambusgestell, das mit Stoffbahnen und mit Klanghölzern bestückt ist, zu erkunden.

Langsam löst sich die Anspannung, ein Wechselspiel zwischen uns und den Kinder entsteht, und in dem Maße steigt auch der Geräuschpegel. Bald erfüllt die Musik den gesamten Raum und an manchen Momenten erfasst der Rhythmus die ganze Gruppe um im nächsten Augenblick in ein meditatives Summen überzugehen. Die Kinder reagieren ganz unterschiedlich: sie beobachten aus sicherer Entfernung die Musiker, sie fassen die Instrumente an, sie klopfen und rasseln selber oder räumen geschäftig Gegenstände von einem Ort zum nächsten.

Die Stunde ist viel zu schnell rum und Caban muss eingepackt werden. Hier und da sind aber noch Kinder und Erwachsene ins Gespräch vertieft und es wird immer noch nicht ganz still.

Für viele von uns hat Caban eine einmalige Erfahrung dargestellt. Wir konnten spielen ohne den Druck, etwas darbieten zu müssen und durch die Improvisation konnten wir ganz natürlich in einen Dialog untereinander und mit dem Publikum treten. Dabei waren wir nicht nur Performer, sondern in erster Linie human beings. Der Kontakt zu den Musikern und zur Musik hat sich für die Kinder ganz selbstverständlich ergeben.

In der Abschlussdiskussion haben wir uns alle sehr euphorisch über das Konzept geäußert. Caban von „de Spiegel – theater voor de allerjongsten“ ermöglichte einen vielschichtigen Zugang zu einer ästhetischen Erfahrung und wir fragten uns warum dieses Format nur den allerkleinsten vorbehalten sein muss. Denn die Neugier und die Lust zum Spielen haben viele Erwachsene noch beibehalten, es muss nur ein Format gefunden werden, das auch erlaubt diese wieder hervorzuholen.

– Im Rahmen des Happy New Ears Kongress konnten die Teilnehmer in einem sogenannten Experimentierraum praktische Erfahrungen und neue Eindrücke sammeln. Im Experimentierraum „Kunst ist eine Frage von Neugier, nicht des Alters. Balancieren zwischen Abstraktem und Konkretem. Kunst Begegnungen für die allerjüngsten Menschen (0-3 Jahre). “ mit Karel Van Ransbeeck und Astrid Bossuyt vom Theater De Spiegel trafen die Teilnehmer nach einer eigenen Erprobungsphase im Spielraum des Caban auf eine Gruppe von Kindern.

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