von Meike Fechner und Gerd Taube
In einer Zeit, in der Speichelproben über die Möglichkeit von Theaterproben entscheiden, müssen wir alle Neues ausprobieren. Neue Arbeitsweisen, neue Denkweisen, eine neue Art und Weise des gesellschaftlichen Lebens. Auch KJTZ und ASSITEJ haben im vergangenen Jahr Neues erprobt, neue Veranstaltungsformate, digitale Diskussionsweisen und eine neue Art und Weise der fachlichen Begegnung. probe+weise lag so als Motto für 2021 auf der Hand.
Die erste Bewährungsprobe wird das Festival des Theaters für junges Publikum Augenblick mal! 2021, das im April in Berlin stattfinden soll, aber das wir aller Wahrscheinlichkeit nach als digitales Festival gestalten werden. Wir wollen auf diese Weise den fachlichen Austausch ermöglichen und damit zeigen, dass die Theater für junges Publikum noch da sind, auch wenn sie derzeit ihre Türen geschlossen halten müssen und ihr Publikum nicht empfangen dürfen. Das Motto über+produktion – ein Titel wie aus einer anderen Zeit – war Ausgangspunkt unserer Konzeption für das Rahmenprogramm, das Barrieren abbauen und Raum für Gespräche über die wirklich wichtigen Dinge bieten soll.
Während wir Termine mit Bleistift notieren und probe+weise auf allen Ebenen dazu lernen, sind Kinder und Jugendliche besonders hart von den aktuellen Einschränkungen betroffen. Angesichts geschlossener Schulen, Kitas, Jugendeinrichtungen und Kinder- und Jugendtheater können sie ihre Rechte auf Bildung sowie gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen. Kinder und Jugendliche sind Bürger*innen mit eigenen Rechten, deren Ideen und Lösungsvorschläge, deren Interessen und Bedürfnisse gleichberechtigt Gehör finden müssen. Die Darstellenden Künste für junges Publikum machen dies mit dem Welttag des Kinder- und Jugendtheaters am 20. März und dem ASSITEJ Manifest als Forderungskatalog und Appell deutlich.
Wichtig ist, dass die Theater und ihr Publikum im Kontakt bleiben, ob über Streamingangebote, digitale Workshops oder künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum. Dazu braucht es neben dem politischen Willen und der notwendigen finanziellen Absicherung durch Bund, Länder und Kommunen die fachliche Begegnung und den Erfahrungsaustausch der Künstler*innen. Den ermöglichen KJTZ und ASSITEJ auch im neuen Jahr.
Die Mitarbeiter*innen der ASSITEJ und des KJTZ wünschen allen, die im und für das Theater für junges Publikum arbeiten und sich für Kinder und Jugendliche engagieren, ein gutes und gesundes neues Jahr.
Meike Fechner ist Geschäftsführerin der ASSITEJ e.V. Bundesrepublik Deutschland.
Prof. Dr. Gerd Taube ist Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland.