25 Jahre KJTZ

Gerd Taube, Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums, geht auf eine Erinnerungsreise und zeigt Fotos aus der Geschichte des Zentrums:

KJTZ-Eröffnung 1989
Prof. Ursula Lehr und Prof. Ilse Rodenberg bei der Eröffnung des Kinder-und Jugendtheaterzentrums in Frankfurt 1989 (Foto: René Spalek)

Hier sehen wir die damalige Bundesfamilienministerin Prof. Ursula Lehr (links) und die Vorsitzende der ASSITEJ-Sektion der DDR, Prof. Ilse Rodenberg, bei der offiziellen Eröffnung des Kinder-und Jugendtheaterzentrums im Dezember 1989. Die Assitej e.V. der Bundesrepublik Deutschland drängte seit Mitte der 1980er Jahre auf die Einrichtung eines „Nationalen Zentrums für Kinder- und Jugendtheater in der Bundesrepublik Deutschland“. Nach intensiver Entwicklungsarbeit und mit Unterstützung des damaligen Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit wurde aus dieser Idee Realität. Der Mauerfall im November 1989 machte es möglich, dass das Erste Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater, als erste große Veranstaltung des neuen Zentrums auch zu einer deutsch-deutschen Begegnung werden und sich das KJTZ als gesamtdeutsches Projekt entwickeln konnte.

Das große Bild, das im Hintergrund zu sehen ist, wurde von Friedrich K. Wächter für das KJTZ gestaltet und hängt nach wie vor hinter der kleinen Bühne des Zentrums, wo sich die MitarbeiterInnen jede Woche zur Besprechung treffen.

Eröffnung der Bibliothek des KJTZ
Eröffnung der Bibliothek des KJTZ (Foto: René Spalek)

Im Rahmen des 2. Frankfurter Autorenforums im Dezember 1990 wurde die Bibliothek des KJTZ in Anwesenheit von Linda Reisch (damalige Frankfurter Kulturdezernentin), Dr. Herrmann Kleinstück (ehem. Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Dr. Wolfgang Schneider (Gründungsdirektor des KJTZ)) und Ministerialrat Paul Heinemann (ehem. Referatsleiter im Bundesjugendministerium) der Öffentlichkeit übergeben (v.l.n.r).

1991 findet zum ersten mal "Augenblick mal!" statt: Das einzige bundesweite Festival des Theaters für junges Publikum
1991 findet zum ersten Mal in Berlin „Augenblick mal!“ statt: Das einzige bundesweite Festival des Theaters für junges Publikum (Foto: Imke Weidtman)

Die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer des Kinder- und Jugendtheaters sind sowohl für die Theaterpraktiker wie für die Wissenschaft ein besonderes Publikum. 1991 Jahr begannen im KJTZ die Vorbereitungen für eine Initiative zur Rezeptionsforschung. Unter dem Titel „Kinder im Theater“ wurde ein Pilotprojekt zur vergleichenden Rezeptionsforschung in Auftrag gegeben und die Ergebnisse in einer Publikation veröffentlicht. Horst Hawemann, von dem das Zitat auf dem Foto stammt, war ein großer Autor, Regisseur und Theoretiker des Kinder- und Jugendtheaters. Im vergangenen Juli ist er im Alter von 71 Jahren gestorben. 2014 wird eine Hawemann-Biographie erscheinen – wir berichten.

Ruth Oswald und Gerd Imbsweiler vom Theater Spielkischte
Ruth Oswald und Gerd Imbsweiler vom Theater Spielkischte (Foto: Herbert H. Heidt)

Zwischen 1991 und 1999 hat das KJTZ alle zwei Jahre in Kooperation mit der Kurt-Schumacher-Akademie in Bad Münstereifel Einblicke in das europäische Kinder- und Jugendtheater geboten und damit künstlerische Impulse ermöglicht. Nach den Niederlanden 1991 wurde 1993 die Szene in der Schweiz vorgestellt. 1995 war Italien zu Gast und 1997 Frankreich. Im Jahr 1999 hat eine Tagung zum Kinder- und Jugendtheater in Europa die Veranstaltungsreihe abgeschlossen.

Gerd Taube, Paul Maar und Henning Fangauf bei der Unterzeichnung des Paul-Maar-Stipendiums
Gerd Taube, Paul Maar und Henning Fangauf bei der Unterzeichnung des Paul-Maar-Stipendiums (Foto: Norbert Spitzer)

Der renommierte Kinderbuchautor und Dramatiker Paul Maar stiftete 1998 beim 10. Frankfurter Autorenforum das Paul-Maar-Stipendium. Insgesamt 142 Nachwuchsautorinnen und –autoren der Dramatischen Kinder- und Jugendliteratur konnten durch das Stipendium bis 2008 gefördert werden.

Preisverleihung im Frankfurter Römer im Dezember 2000
Preisverleihung im Frankfurter Römer im Dezember 2000
(Foto: Katrin Schander)

Hier sehen wir die damalige Bundesjugendministerin Dr. Christine Bergmann (Mitte) mit den Gewinnern des Deutschen Jugendtheaterpreises 2000 und des Deutschen Kindertheaterpreises 2000, Dr. Thomas Oberender und Jona Nordenskjöld (Schweden) bei der Preisverleihung im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Das KJTZ vergibt die beiden Preise seit 1996 im Auftrag des des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Im Jubiläumsjahr 2014 wird der Preis zum 10. Mal vergeben.

Kinderclub des carrousel Theaters Berlin „little monsters
Kinderclub des carrousel Theaters Berlin „little monsters Foto: Jörg Sobeck

Den Abschluss und Höhepunkt des bundesweiten Modellprojekts „Kinder spielen Theater. Verbesserung von Infrastrukturen in einem Feld der kulturellen Jugendbildung“, das vom KJTZ gemeinsam mit Partnern seit 2002 durchgeführt wurde, bildete das 1. Deutsche Kinder-Theater-Fest in Rudolstadt. Der Kinderclub des carrousel Theaters Berlin „little monsters“ erhielt für seine Eigenproduktion „Freund oder Feind“ viel Applaus vom Kinderpublikum, ebenso wie die anderen sieben eingeladenen Inszenierungen.

"Die Entdeckung des Publikums in der Arbeit am Clown“
„Die Entdeckung des Publikums in der Arbeit am Clown“ (Foto: Annett Israel)

Das Seminar „Schauspielmethodische Anregungen für DarstellerInnen am Kinder- und Jugendtheater“ gab es seit 1992. In den neunziger Jahren war es das einzige bundesweite Weiterbildungsangebot für Schauspielerinnen und Schauspieler des Kinder- und Jugendtheaters. 2005 führte das KJTZ den Workshop „Die Entdeckung des Publikums in der Arbeit am Clown“ mit der Theatergruppe New International Encounter in Kooperation mit dem Theater Mummpitz in Nürnberg durch.

Das große LaLuLa
Das große LaLuLa (Foto: Christian Kleiner)

Die Wirksamkeit der Arbeit des KJTZ lässt sich beispielsweise anhand der Veränderungen in der Theaterlandschaft beschreiben, die das von 2006 bis 2008 durchgeführte Modellprojekt „Theater von Anfang an!“ bewirkt hat. Theater für Kinder von 1 bis 5 Jahren ist heute selbstverständlicher Bestandteil des Repertoires an Kinder- und Jugendtheatern. Der Schnawwl, das Kinder- und Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim, war Projektpartner des KJTZ. 2007 entstand hier die Inszenierung „Das große Lalula“.

Festival „Fit fürs Abi in fünf Tagen“
Festival „Fit fürs Abi in fünf Tagen“ (Foto: Theater Baden Baden)

2010 zeigte das KJTZ im Rahmen des Festivals „Fit fürs Abi in fünf Tagen“ die Ausstellung „Lesebühne“ mit Theatertexten des Kinder- und Jugendtheaters. Seit dem Jahr 2000 hat sich das KJTZ darum bemüht, dass die Theatertexte des Kinder- und Jugendtheaters im Dramenunterricht an den Schulen gelesen werden. Der Kontakt von Autorinnen und Autoren mit den Schülerinnen und Schülern ist seitdem ein fester Bestandteil der Autorenförderung und mit den jüngsten Programmen „Theater-Autoren treffen Schule“ und „Dialoge. Szenisches Schreiben mit Jugendlichen“ weiterentwickelt worden.

Vergabe der Förderstipendien 2012
Vergabe der Förderstipendien 2012 (Foto: Katharina Schander)

Seit 2008 vergibt das BMFSFJ neben dem Deutschen Kindertheaterpreis und dem Deutschen Jugendtheaterpreis auch drei Stipendien an Autorinnen und Autoren, die ein neues Stück für Kinder schreiben wollen. Mit diesem Förderstipendium für das Kindertheater wurden 2012 Carsten Brandau (Hamburg), Anja Tuckermann (Berlin) und Esther Becker (Zürich) (Mitte v.l.n.r) ausgezeichnet, hier mit dem Moderator der Preisverleihung Martin Baltscheit (li.) und der Abteilungsleiterin im BMFSFJ Regina Kraushaar (re.). Im Oktober 2012 wurden die szenischen Erprobungen beim 3. Boxenstopp Leipzig in einer Werkstatt der Autoren präsentiert und reflektiert.

Die Moderatoren von „Augenblick mal! 2013“
Kay Wuschek (Intendant THEATER AN DER PARKAUE), Dr. Gerd Taube (Künstlerischer Leiter „Augenblick mal! 2013“ und Stefan Fischer-Fels (GRIPS Theater)“ (Foto: Jörg Sobeck)

Das jüngste Festival für junge Zuschauer „Augenblick mal! 2013“ fand wieder in der bewährten Kooperation mit dem Jungen Staatstheater Berlin THEATER AN DER PARKAUE und dem GRIPS Theater Berlin statt.

Wir freuen uns auf die vielen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr und wünschen uns, weiterhin die Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters mitzugestalten. Ihr Gerd Taube

(P.S. Fotos und Artikel zum Frankfurter Autorenforum 2013 finden sich hier: Klick)

Hinterlasse einen Kommentar