Fünf Juror*innen präsentieren zwanzig neue Stücke des Theaters für junges Publikum – Teil 4 von Ulrike Stöck

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Heute stellt Ulrike Stöck, Leiterin des Jungen Staatstheaters am Badischen Staatstheater, Karlsruhe, Theatertexte von Fin-Ole Heinrichs, Erik Fauske, Guillaume Corbeil und Liv Heloe vor, die auf den Auswahllisten zum Deutschen Kindertheaterpreis 2016 und zum Deutschen Jugendtheaterpreis 2016 vertreten sind.

»Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes« Monolog für einen Reuber (10+)
von Fin-Ole Heinrichs (Deutschland)
Verlag für Kindertheater, Hamburg

Eine Expedition. Eine Forschungsreise um ihn zu suchen: DEN REUBER. Tief im Wald. Aber wie ihn finden. Eigentlich weiß man nichts Genaues über ihn. Und ist er nicht vielleicht gefährlich? Fin-Ole Heinrichs Reuber wird gefunden. Zeigt Räuberhöhle und Grüllen, Waldorientierung und Kastanienschüsse. Einen Monat verbringt der Erzähler mit ihm im Wald – und hört sogar die Reubergeschichte. Aber Freundschaft kennt der Reuber nicht und so muss der Erzähler zurück in sein eigenes Abenteuer Leben.

»Unterm Kindergarten« (Under barnehagen) (4+)
von Eirik Fauske (Norwegen)
Aus dem Norwegischen von Geesche Wartemann
Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Unter dem Kindergarten sind ein Wal und eine Giraffe. Wie kommen sie da hin? Ein kleiner Vogel knallt gegen das Fenster des Kindergartens, ein kleiner Junge begräbt ihn und fragt sich: Was passiert mit dem Tier und was ist eigentlich im Boden unter dem Kindergarten los? Ein Vater hat Angst um sein Kind, ein Huhn liest ein Gedicht vom Zug und ein Architekt baut einen Kindergarten. Archäologen graben die Knochen von Wal, Giraffe und Vogelkind aus. Eine wilde fröhliche Szenenfolge über Sterben und Vergehen und die Frage was nach dem Tod bleibt.

»Man sieht sich« (Nous voir nous) (15+)
von Guillaume Corbeil (Kanada)
Deutsch von Frank Heibert
Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Likes – Posts – Tweeds – Statusmitteilungen – wir sind Listen. Listen von Dingen die uns ausmachen sollen. Bands die wir mögen, Filme, Hobbys. Orte an denen wir uns aufhalten, Läden, Kneipen. Ein riesiger Berg von Informationen. Wozu? Bilden sie uns wirklich ab? Kann man den Menschen dahinter erkennen? Wie ein Dauerregen von Aufzählungen geht der Text von MAN SIEHT SICH nieder. Und durch die Zeichen der Matrix glaubt man mit zusammengekniffenen Augen etwas zu erkennen.

»meet me« (meet me) (13+)
von Liv Heløe (Norwegen)
Aus dem Norwegischen von Berit Glanz
Theaterstückverlag Korn-Wimmer, München

Shaya, teilt sich mit Feda ein Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft in Norwegen. Der Alltag ist trist. Ohne Aufenthaltsgenehmigung dürfen sie nichts, nicht arbeiten, nicht teilhaben. Ablenkung ist Busfahren in die Stadt und das Handy und La’lia. Liv Heloe erzählt von Jugendlichen, von junger Liebe – von dem Blödsinn den man macht, wenn man jung ist, von der jugendlichen Wut, wenn man sich hilflos fühlt und ermöglich damit ganz behutsam Empathie mit ihren geflüchteten Protagonisten.

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