Inzwischen haben wir also das Programm bekanntgegeben und außerdem unser Kurationskonzept vorgestellt. Um möglichst viele und möglichst diverse Perspektiven bei der SPURENSUCHE 2022 einbeziehen zu können, haben wir uns für ein Einladungsmodell à la Kettenbrief entschieden. Ihr wisst sicher noch: Es gab keine herkömmliche Jury, sondern das Konzeptionsteam hat eine Einladungskarte ausgeteilt, die weitergereicht wurde. Und nun sind sie da: die drei eingeladenen Theater-Kollektive. Sie beraten uns bereits. Sie arbeiten an ihren Beiträgen. Sie sind:
Leute wie die. Venus Boys. Theater X.
Stellvertretend für und als Teil des Konzeptionsteams der SPURENSUCHE 2022 hat Kassandra Wedel das erste Kollektiv eingeladen. Sie schrieb an Leute wie die die folgende Einladung:
„Liebes Team von Leute wie die!
Wir wollen mit der Spurensuche Mehrsprachigkeit im Theater sichtbar machen. Wir wünschen uns künstlerische Arbeit, die auch sprachübergreifend funktioniert und die Diversität von Sprache sichtbar macht. Ihr erforscht Mehrsprachigkeit auf der Bühne! Nicht einmalig, sondern als festes Kollektiv aus Künstler*innen. Es geht um Mehrsprachigkeit, aber es geht vor allem um Kunst. Theaterkunst für junges Publikum. Ich seid schon Teil der Szene des Kinder- und Jugendtheaters. Und doch musstet ihr so viele Barrieren aushalten und für die Szene sichtbar machen. Jetzt wollen wir euch mal in den Fokus setzen, eure Kunst sichtbar machen. Und wir sind sehr neugierig, wem ihr die nächste Einladungskarte weitergebt. Wem wollt ihre eine Stimme im Kinder- und Jugendtheater geben?Wir freuen uns auf euch!
Alles Liebe,
Kassandra Wedel“
Dann nahm die Einladungs-Kettenreaktion ihren Lauf. Wir haben nachgefragt: Warum, habt ihr die Einladung an genau dieses Kollektiv weitergegeben? Und das haben die Gruppen jeweils geantwortet:
Leute wie die
„Unsere Wahl fällt auf die Venus Boys, weil wir es sehr spannend fänden, uns mit ihnen auf der SPURENSUCHE über politische Inhalte für junges Publikum auszutauschen. Die Venus Boys sind ein Berliner Drag-kings Kollektiv mit insgesamt 40 assoziierten Mitgliedern, die regelmäßig in Berlin auftreten. Sie arbeiten experimentell, in ihrer eigenen Ästhetik. Dabei haben sie eine – die Drag-Szene betreffende – klare politische Agenda, in der es oft Drag-queens, aber wenig bis gar keine Drag-kings gibt. Es geht also um Gender Equality und die zahlreichen Hürden, die man überwinden muss, um diese zu erreichen. Wir fänden es großartig, wenn die Gruppe die Einladung zum Arbeits-Festival SPURENSUCHE zum Anlass nähme, über queeren Content, kombiniert mit ihrer eigenen queeren Aufführungspraxis und für junges Publikum zu sprechen. Uns ist bewusst, dass eventuell auch Sprache eine Rolle spielen könnte. Denn die Venus Boys performen in vielen Sprachen und sind unterschiedlicher Herkunft. Allerdings könnten wir im Gegenzug Erfahrungen teilen und Hilfestellung geben, wie eine Bühnenpräsentation zweisprachig und nonverbal gestaltet werden kann.“
Leute wie die werden ihr Stück „Ich bin Pinguin“ zeigen. Spoiler Alarm: Es geht um zwei ungleiche Vögel, die doch etwas Wesentliches verbindet.
Venus Boys
„Wir haben mit Theater X im Sommer bereits erfolgreich zusammengearbeitet und hoffen, dies vertiefen zu können. Dieses Kollektiv bringt verschiedene marginalisierte Perspektiven auf eine gemeinsame Bühne und schafft damit neue, auch unbequeme Sichtweisen auf aktuelle Themen. Besonders gefallen hat uns beispielsweise das Stück „ACT OUT“, das mit der AIDS-Krise ein hochaktuelles Thema behandelt. Denn wir freuen uns, queere Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Bühne bringen zu können.“
Die Venus Boys werden Workshops anbieten, wie sie es zuletzt in Berlin in ihrer Drag Academy getan haben, zu Themen wie Drag-Praxis, Gender Equality und mehr.
Theater X
„Wir freuen uns sehr über die Einladung! Wir sind vorfreudig, ein neues Stück von Venus Boys zu sehen und Leute wie die kennen zu lernen – und mit ihnen über Mehrsprachigkeit, Barrieren-Überwindung und inspirierende Aufführungspraxen für junge Menschen zu sprechen. Wir sind gespannt auf ein gemeinsames Arbeits-Festival, das neue experimentelle Wege in der Kuration geht und sind besonders ready für den Drag Workshop.“
Theater X nehmen ihr Publikum in „ACT OUT – Die Geister, die uns riefen“ auf eine Erkundungstour in die Vergangenheit in einem leerstehenden Krankenhaus und zu ihren eigenen Geschichten vom Gesund- und Kranksein.
So geht’s weiter
Es gibt noch so viel zu erzählen – wir wissen gar nicht, wo wir anfangen bzw. weitermachen sollen. Beim Grillabend mit inklusiver Party? Beim digitalen Rahmenprogramm? Oder wollt ihr mehr über das Team SPURENSUCHE 2022 wissen? Wir erzählen’s euch gern. Stay tuned!
[…] hat, funktionierte die Einladung der Kollektive dieses Jahr nach dem Kettenbrief-Prinzip. Das haben wir in einem früheren Beitrag hier im Blog bereits erklärt. „Leute wie die“ stellen sich in diesem Video kurz selbst vor und begründen, warum sie […]