„Schiefer gehen“ von Carsten Brandau: Uraufführung am 27.9.2018 im Theaterhaus G7 in Mannheim

Von Henning Fangauf

In Mannheim soll ich schiefer gehen? Geht das überhaupt? In dieser Stadt der rechten Winkel, des Planquadrats, deren Straßen von A1 bis U6 durchbenannt sind? Ich habe an dem Experiment teilgenommen, habe mich gemeinsam mit anderen im Schiefergehen geübt und bin dem Urknall des Theaters ein Stück näher gekommen: mehr Licht, mehr Liebe!

Im Theaterhaus G7 ist der Versuch unternommen worden, Theater und Publikum schiefer gehen zu lassen. Carsten Brandau hatte dazu das passende Stück geliefert, Inka Neubert und ihr Team haben die Uraufführung gewagt. Der Autor geht von einer kühnen These aus: … diese Welt geht nicht gerade. Und deshalb darf Theater, das vom Schiefgehen handelt, nicht nur selbst SCHIEF gehen – es muss vielmehr SCHIEFER als schief gehen!

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Hups! Der Vorhang klemmt, der Arm ist ab: „Schiefer gehen“ in Mannheim. Foto: Arthur Bauer

Hier und Jetzt, Drauf und Dran, Hülle und Fülle und viele weitere Figurenpaare spielen mit uns in allen Varianten das Schief-Sein und das Schief-Gehen durch. Dabei wird auch mal ein Arm abgerissen, der Vorhang klemmt, das Ertrinken naht… Alles schief auf dieser Bühne und in diesem wunderbaren Stück, das nun seine gelungene Uraufführung erlebte.

Im Kreis der Premierenbesucher*innen wurde anschließend lustig debattiert über schief und gerade, über alt und jung, über Theatertheater. Und je schiefer der Abend, umso seriöser das Projekt: gefördert vom Deutschen Literaturfonds und vom Kinder- und Jugendtheaterzentrum im Rahmen des Projektes „Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater“. Da konnte ja nix schief gehen.

Weitere Aufführungen am 5., 6., 7., 12., 13. und 14. Oktober 2018.

 

 

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